Sommer in der Stadt – und Lissabon kostet seine lauen Nächte ganz besonders aus: Unter dem Motto Lisboa na rua holt die Stadt das kulturelle Leben aus den Bars, Theatern, Kinos und Konzertsälen nach draußen, auf die Plätze und in die Parks der Stadt.
Von Donnerstag, 21. August, bis Samstag, den 20. September kann man nachts von Open-Air-Kino über Kunstaktionen bis zu Konzerten ein übervolles Kulturprogramm erleben, unter freiem Himmel und bei freiem Eintritt. Mit einer der schönsten Städte der Welt als Kulisse. Und zwar von verschiedenen Plätzen aus – eine schönere Art, sowohl berühmte als auch dem gemeinen Touristen eher weniger bekannte Ecken Lissabons kennenzulernen, gibt es kaum.
Der Park wird zur Bühne
Jeden Donnerstag abend gibt es ab 19 Uhr fetten Big-Band-Sound vom Feinsten – den Anfang macht am 21. August das Orquestra Jazz de Leira, mit einer Hommage an Quincy Joes und Sammy Nestico. Das Konzert findet im Parque da Quinta das Conchas statt, im Norden der Stadt, ganz in der Nähe der Metro-Station Lumiar. Die Station gehört zur gelben Linie, die nach Odivelas fährt. Ein Höhepunkt dieser Reihe erwartet alle Lisboetas und ihre Besucher auch am 11. September: Eines der wichtigsten großen Orchester Europas, das Brussels Jazz Orchestra, spielt auf der schönen Terrasse des historischen Zugbahnhofs Rossio, zu erreichen mit der blauen Metro-Linie, Haltestelle Restauradores.
Musikalische Entdeckungsreise durch Lisboa
Eine ungeheuer vielfältige Entdeckungsreise der musikalischen Art kann man bis zum 5. September freitags machen, jeweils um 19.30 Uhr. Im Skulpturengarten des Museu Nacional de Arte Contemporânea do Chiado – allein schon eine Entdeckung, die vielen sonst entgehen würde – trifft dann avantgardistische Elektro- auf World-Musik. Prädikat: Künstlerisch wertvoll und unbedingt erlebenswert! Mit der Metro erreicht man das Chiado-Museum sowohl mit der grünen als auch mit der blauen Linie über die Station Baixa-Chiado.
Jazz, Blues, Samba und Tango erobern samstags um 19 Uhr verschiedene Plätze der Stadt; am 6. September zum Beispiel die Ribeira das Naus, das in diesem Jahr als schicke Flaniermeile neu gestaltete Ufer des Tejo zwischen der Praça do Comércio (Metro Terreiro do Paço, blaue Linie) und dem Cais do Sodré (grüne Linie).
Open-Air-Kino – mitten in Lissabon
Später am Abend, um 22 Uhr, und zwar samstags und sonntags, kommen die ganz großen Stars in die Stadt. Auf Leinwand: Femmes fatales stehen im Mittelpunkt der wochenendlichen Kinoabende unter freien Himmel, jeweils mit einem Kurz- und einem Hauptfilm. Den Reigen eröffnet am 23. August die Ikone der portugiesischen Fado-Musik schlechthin: Amalia. Die Festivalmacher zeigen den Dokumentarfilm aus dem Jahr 1999, der auf Material bis in das Jahr 1920 zurückgreift, in englischer Version. Davor gibt es ein richtiges Fado-„Kinokonzert”: Live begleiten Gitarre und Portugiesische Gitarre einen Stummfilm aus dem Jahr 1923: O Fado. Natürlich kann man diesen Abend in einem Stadtviertel erleben, in dem der Fado zuhause ist: der Mouraria. Genauer: Auf dem Largo da Severa, ganz in der Nähe der Metrostation Martim Moniz (grüne Linie).
Sehenswert wird es aber an allen Abenden. So gibt es am Sonntag abend, den 24. August, in der Rua Domingo Sequeira im Stadtteil Estrela unter anderem ein Wiedersehen mit Billy Wilders Sabrina (in der englischen Originalversion), und zum Abschluss kann man Wim Wenders‚ Tribut an Pina Bausch, Pina, in der deutschen Originalversion auf dem Largo do Intendente sehen, und zwar in 3D. Entsprechende Brillen kann man sich gegen Vorlage eines Ausweises vorher dort im Largo Residências ausleihen.
Außerdem gibt es Kunstinstallationen, Performances, Fado-Abende, Videokunst, eine 3D-Foto- und Film-Installation sowie ein DJ-Set … also am besten einfach mit offenen Ohren und Augen durch Lissabon laufen – überall dort, wo es eine Veranstaltung im Rahmen von Lisboa na rua gibt, lassen sich jede Menge Styropor-Vögel im Look des Veranstaltungs-Symbols nieder. Das vollständige Programm gibt es in diesem PDF (auf portugiesisch).
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